Die sexuelle Identität eines Menschen kann immer nur eine Momentaufnahme sein. Sie besteht aus den vier Komponenten Körper, Psyche, Rolle und Begehren.
Der Körper gibt meinst ein biologisches Geschlecht vor. Dieses Geschlecht kann entweder männlich, oder weiblich sein, oder außerhalb dieser Norm liegen. Das ist gar nicht so selten und wird intersexuell genannt. Die psychische Komponente zeigt, wie sich der Mensch fühlt. Sozusagen die innere Überzeugung Mann, Frau oder auch beides zu sein. Es handelt sich dabei somit das gefühlte Geschlecht. Das soziale Geschlecht wird von der Gesellschaft definiert. Diese Rolle nehmen wir dann meist unreflektiert ein https://phonelookupbase.ca , weil es von uns erwartet wird. Frauen tragen z.B. Röcke und Absätze, Männer haben Kurzhaarschnitte. Und die letzte Komponente ist die sexuelle Orientierung, also: Begehren wir Mann, Frau oder beides?
Sexuell umorientiert – Ehe gescheitert
Die sexuelle Orientierung ändert sich bei einem gar nicht so kleinen Teil der Frauen im Laufe des Lebens. Zuerst, wie von der Gesellschaft erwartet, heterosexuell orientiert, verschiebt sich das Begehren mit zunehmendem Alter in Richtung Frauen. Damit ist nicht der jugendliche Ausflug zum gleichen Geschlecht, den viele Frauen irgendwann machen, gemeint, sondern die langfristige Partnerwahl. Nach Ehe und Kindern kommen Gefühle hoch, die sich entweder über die Zeit hin entwickelt haben, oder die (oft unbewusst) unterdrückt wurden. Viele Frauen kämpfen damit ihr Leben lang. Sie wollen der Norm entsprechen und ihre Ehe oder langjährige Beziehung zu einem Mann nicht in Frage stellen. Der Freundeskreis und die Familie erwarten, dass man sich an das gesellschaftliche Bild der glücklichen Familie hält. Wohnung, Kindergarten, Schule, Auto, Job – alles Aber sich selbst zu verleugnen kann auf die Dauer in psychischen und gesundheitlichen Problemen enden.
Steh zu dir!
Egal, welche sexuelle Orientierung du lebst, ob du eine Vagina, eine Gebärmutter und Brüste hast – oder auch nicht (!) – du bist ein Mensch.
Und nur das zählt. Wir leben in einer Zeit, in der perfekte Körper von Plakaten strahlen. Dann kommt der berühmte Blick in den Spiegel und die Ernüchterung. Warum ist das auch 2019 noch so? O-Beine, Bäuchlein, zu kleine Brüste. Alles Bereiche unseres Körpers, die wir am liebsten perfekt geformt hätten. Eine Freundin meinte mal, sie ziehe beim Sex den Bauch ein, weil sie sich dafür schämen würde! Die meisten Frauen wollen für Männer begehrenswert sein. Stell dir mal vor, du kannst dich völlig entspannt deiner körperlichen und emotionalen Lust hingeben, ohne daran zu denken, wie du dabei aussiehst. Das ist eine Sache des Vertrauens, des „Sich-fallen-lassens“. Und es hängt davon ab, wie gut du dich selbst kennst. Es gibt Frauen, die sich im Laufe ihres Lebens immer wieder neu entdecken. Und es gibt jene, die sich selbst und ihre Bedürfnisse nicht kennen. Wenn dann plötzlich das Verlangen nach einer anderen, als der gewohnten, Sexualität verspürt wird, ist nichts mehr wie es war. Fragen und Ängste tauchen auf und die sexuelle Identität kommt ins Wanken. Dadurch verändert sich die Frau und das System Beziehung. Eine Zeit lang kann das gut ignoriert werden, aber eben nur eine begrenzte Zeit.
„Das kann ich meinem Mann nicht antun“, ist ein Satz, der in dieser Phase der Entwicklung oft fällt. „Ich zerstöre unsere Familie“, kommt ebenfalls häufig aus dem Mund der betroffenen Frauen.
Beziehungen sind jedoch nicht starr, sie entwickeln sich. Menschen verändern sich. Und manchmal passt die Entwicklung der beiden Menschen nicht zueinander. Das zu akzeptieren ist ein langer und oft schmerzhafter Prozess.
Hier kann Paar- und Sexualberatung einen wertvollen Beitrag leisten. Es darf im Leben niemals nur darum gehen, die anderen zufriedenzustellen. Die wichtigste Person im eigenen Leben ist man selbst. Mein Appell kann nur lauten: Frauen, steht zu euch selbst. Auch wenn es Konsequenzen hat. Denn alles andere macht langfristig nicht glücklich.